Wie wird man Ingenieur/in für Feinwerktechnik?
Komplexe Miniatursysteme und Bauteile spielen eine entscheidende Rolle in der industriellen Produktion. Diese ingenieurwissenschaftliche Fachrichtung bietet den Studierenden die Möglichkeit, Fachwissen aus dem Maschinenbau, der Mechanik, der Informationstechnik und der Informatik mit der Mikrotechnik zu verknüpfen. Das bedeutet, dass sie sowohl mit großen Maschinen als auch mit winzigen Bauteilen auf kleinstem Raum arbeiten können.
Um dieses breite Spektrum abzudecken, basiert das Studium der Mikrotechnik auf drei grundlegenden Säulen. Die erste Säule ist die mathematisch-naturwissenschaftliche Ausbildung, zu der Fächer wie Höhere Mathematik, technische Physik und Informatik gehören. Die zweite Säule ist dem Maschinenbau gewidmet und umfasst Fächer wie technische Mathematik, Werkstoffwissenschaft und computergestütztes Planen und Entwerfen. Die dritte Säule bildet die Grundlagen der Elektrotechnik, wobei der Schwerpunkt auf Mikroprozessoren, Regelungstechnik und Feingerätetechnik liegt. Eine wichtige Verbindung zwischen diesen Bereichen stellt die Ausbildung in Mikroproduktionstechnik dar, bei der die Studierenden lernen, wie man in Mikro- und Nanosystemen produziert.
Für ein Studium der Mikrotechnik wird ein abgeschlossenes grundständiges Studium im Bereich Mikrotechnik oder Mikrosystemtechnik vorausgesetzt. Wenn man in Führungspositionen arbeiten oder sich auf spezialisierte Aufgabenstellungen oder Tätigkeiten in Wissenschaft und Forschung konzentrieren möchte, ist in der Regel ein Masterstudium erforderlich. Während des Studiums bieten sich oft auch Praktikumsmöglichkeiten an, die enge Verbindungen zur Industrie ermöglichen und teilweise auch verpflichtend sind.
Wie lange dauert das Studium zum/r Ingenieur/in der Feinwerktechnik?
Das Bachelorstudium im Fach Feinwerktechnik ist ein spannendes und anspruchsvolles Studienprogramm, das in der Regel sechs bis neun Semester dauert. Während dieser Zeit werden den Studierenden fundierte Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, um komplexe feinmechanische Systeme zu entwickeln und herzustellen. Das Studium umfasst sowohl theoretische als auch praktische Inhalte, wodurch die Absolventen/innen optimal auf ihre zukünftige berufliche Laufbahn vorbereitet werden.
Welche Voraussetzungen benötigt man für ein Studium zum/r Ingenieur/in der Feinwerktechnik?
Die Zulassungsvoraussetzung für den Studiengang ist entweder das Abitur oder die Fachhochschulreife sowie ein Praktikum von 12 Wochen. Wenn man eine relevante technische Berufsausbildung vorweisen kann, wird diese als Vorpraktikum anerkannt.
Um einen Masterabschluss im Bereich Feinwerk- und Mikrotechnik zu erlangen, benötigt man in erster Linie einen Hochschulabschluss auf mindestens Bachelorniveau in Feinwerk- und Mikrotechnik oder einer ähnlichen Ingenieurdisziplin mit einer Regelstudienzeit von mindestens sechs Semestern. Falls der Bachelorstudiengang sieben Semester dauert, haben Absolventen/innen eines sechssemestrigen Studiums oft die Möglichkeit, ein zusätzliches Semester vor dem eigentlichen Masterstudium abzuschließen. Für englischsprachige Masterstudiengänge im Bereich Feinwerk- und Mikrotechnik müssen Englischkenntnisse durch gängige Zertifikate (TOEFL, IELTS, CAE) nachgewiesen werden. Zusätzlich zu diesen allgemeinen Kriterien können je nach Hochschule auch einschlägige Praktika und Motivationsschreiben erforderlich sein sowie örtliche Zugangsbeschränkungen (Numerus Clausus basierend auf der Abschlussnote des Bachelorstudiums).
Was beinhaltet das Studium zum/r Ingenieur/in der Feinwerktechnik?
Die Disziplin der Feinwerk- und Mikrotechnik besteht aus verschiedenen Fachgebieten wie Maschinenbau, Feinmechanik, Mechatronik, Optoelektronik, technische Optik und Akustik. Sie ist eine interdisziplinäre Ingenieurwissenschaft, die sich auf die Entwicklung und Herstellung von kleinen und hochpräzisen Produkten und Komponenten konzentriert. Diese werden hauptsächlich in den Bereichen Medizintechnik, Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik sowie Raumfahrttechnologie eingesetzt. Das Masterstudium im Bereich Feinwerk- und Mikrotechnologie bietet Spezialisierungsmöglichkeiten in Halbleiter- und Mikrosystemtechnologie, Regelungstechniken, Sensor-Aktuator Technologien, analoger – digitaler Schaltungstechniken, digitaler Signalverarbeitungen, sowie Qualitäts- und Projektmanagements.
Im Verlauf des Studiums wird sowohl Wert auf naturwissenschaftliche/mathematische/technische Grundlagen als auch ingenieurspezifisches Wissen gelegt. Bachelor of Engineering Absolventen/innen im Bereich der Feinwerktechnik sind Experten/innen für interdisziplinäre Zusammenarbeit, die sie bereits während ihrer Ausbildung schätzen gelernt haben. Dementsprechend erwerben Studierende nicht nur solide Kenntnisse in Mathematik, physikalischen-wissenschaftlichen Fächern, Elektro-Ingenieur-Wesen, Konstruktionsingenieur-Wesen, sondern erhalten auch modernstes Know-how über Hochleistungsbereiche, um das erworbene Wissen stets aktuell zu halten, neuen Technologien schnell anzupassen.
Wie geht es nach dem Studium als Ingenieur/in der Feinwerktechnik weiter?
Die kontinuierliche Weiterbildung ermöglicht es, das berufliche Wissen auf dem neuesten Stand zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen. Dies gilt insbesondere für die Bereiche Feinwerktechnik, Mechatronik und Mikrotechnik sowie Forschung und Entwicklung oder Projektmanagement.
Ein weiteres wichtiges Thema der Weiterbildung für Ingenieure/innen im Bereich Feinwerktechnik kann der Einsatz von 3D-Druck in Maschinen- und Werkzeugbau sein.
Die speziell für Hochschulabsolventen/innen konzipierte Aufstiegsweiterbildung baut auf den vorhandenen Qualifikationen auf. Sie bietet die Möglichkeit, das Kompetenzprofil zu erweitern und Karrierechancen auszubauen. Ein Beispiel hierfür ist eine Weiterbildung als REFA-Ingenieur/in für Industrial Engineering.
Bachelorabsolventen/innen können ihre Berufs- und Karriereaussichten durch ein weiterführendes Studium verbessern, beispielsweise in den Fachrichtungen Mikrotechnik, Mikrosystemtechnik, Mikroelektronik oder Maschinenbau.
Feinwerk- und Mikrotechniker/innen arbeiten in verschiedenen Branchen wie Mechatronik-, Automobilherstellungs-, Medizin-, Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnikausrüster-, Optikequipmentfirmen, Konsumgüterindustrieunternehmen, Apparatebaubetrieben sowie im Dienstleistungssektor bei öffentlichen Institutionseinrichtungen bzw. privat tätig. Zu ihren Hauptaufgaben gehört die Entwicklung, Konstruktion, Fertigung feiner und mikrotechnischer Produkte bzw. Produktkomponenten. Zudem übernehmen Ingenieure/innen im Bereich Feinwerk- und Mikrotechnik auch Service- und Vertriebsaufgaben. Sie können darüber hinaus in Führungspositionen, als Selbstständige oder bei Ingenieurbüros tätig werden.