Wie wird man Ingenieur/in der Verfahrenstechnik?

Um als Verfahrenstechniker/in zu arbeiten, ist ein abge­schlossenes Studium der Ingenieur­wissen­schaften erforder­lich. An Techni­schen Uni­versi­täten und Hoch­schulen wird die Ver­fahrens­technik als eigen­ständiger Studien­gang ange­boten.

 

Das Verfahrenstechnik-Studium ist äußerst inter­disziplinär ausge­richtet und ver­mittelt eine Viel­zahl von ingenieur­wissen­schaft­lichen Aspekten. Mathe­matisch-natur­wissen­schaft­liche Inhalte werden dabei mit den Bereichen Ingenieur­technik sowie Elektro- und Umwelt­technik kombiniert.

 

Aufgrund seiner Komplexi­tät wird das Ver­fahrens­technik­-Studium in der Regel von Anfang an mit einem spezifi­schen Schwer­punkt ver­sehen, wie bei­spiels­weise Ver­fahrens- und Umwelt­technik, Bioverfahrenstechnik, Bio- und Prozess­ver­fahrens­technik oder auch Ver­fahrens-, Energie- und Umwelt­technik sowie Maschinen­bau/Verf­ahrens- und Energie­technik.

 

Im Laufe des Studiums haben die Studie­renden jedoch auch die Möglich­keit, indivi­duelle Schwer­punkte zu wählen. Darüber hinaus absol­vieren sie inner­halb des Lehr­plans Praktika an ihrer Hoch­schule sowie empfohlene bzw. teil­weise sogar vor­geschrie­bene Praktika in Unter­nehmen. Erfahrungen im Projekt­manage­ment sind eben­falls hilf­reich für zukünftige Tätig­keiten als Ver­fahrens­techniker/in.

 

 

Wie lange dauert das Studium zum/r Ingenieur/in für Verfahrenstechnik?

 

Der Bachelor of Engineering (B.Eng.) ist ein Abschluss, der in der Regel nach einem Studium von sechs bis sieben Semestern erreicht wird. Dabei besteht die Möglich­keit, das Studium in ver­schiedenen Formen zu absol­vieren. Man kann es in Voll­zeit studieren, als duales Studium, bei dem theore­tische und prakti­sche Phasen kombiniert werden, oder berufs­begleitend als Fern- oder Präsenz­studium. Eine Besonder­heit des Bachelor­studiums ist, dass je nach Hoch­schule ein Praxis­semester ver­pflichtend in den Studien­ver­lauf einge­bunden ist. Dadurch können die Studie­renden wert­volle Erfahrun­gen in der Praxis sammeln. Zudem besteht oft auch die Möglich­keit, ein Aus­lands­semester zu absol­vieren und dadurch inter­nationale Erfahrungen zu sammeln.

 

Der Master of Engineering (M.Eng.) ist der nächste Schritt nach dem Bachelor. Dieser Abschluss kann in der Regel nach einem Studium von drei bis vier Semestern erworben werden. Das Master­studium wird haupt­säch­lich in Voll­zeit ange­boten, es besteht jedoch auch die Möglich­keit, es als duales Studium zu absol­vieren. Eine Besonder­heit des Master­studiums ist der hohe Praxis­bezug. Je nach Hoch­schule wird das Studium in enger Zusammen­arbeit mit Praxis­partnern/innen absol­viert. Dadurch haben die Studieren­den die Möglich­keit, ihr theore­tisches Wissen direkt in der Praxis anzu­wenden und wert­volle Kontakte für ihre beruf­liche Zukunft zu knüpfen. Der Master of Engineering bietet somit eine optimale Vorbe­reitung auf eine Karriere in der Ingenieurs­branche.

 

 

Welche Voraussetzungen benötigt man für ein Studium zum/r Ingenieur/in der Verfahrenstechnik?

 

Um ein Verfahrenstechnik-Studium auf­nehmen zu können, gibt es ver­schiedene Voraus­setzungen, die erfüllt werden müssen. Für den Bachelor­abschluss wird ent­weder die all­gemeine Hoch­schul­reife (Abitur), die fach­gebundene Hoch­schul­reife oder Fach­hoch­schul­reife (Fach­abitur), eine beruf­liche Qualifika­tion wie zum Beispiel ein Meister­abschluss oder ein gleich­wertig aner­kannter Abschluss benötigt. Zudem wird in der Regel ein mindestens sechs­wöchiges Grund­praktikum voraus­gesetzt.

 

Für den Masterabschluss ist ein erster Hoch­schul­abschluss (Bachelor oder ver­gleich­barer Abschluss) in einem themen­nahen Fach­bereich der Technik oder Ingenieur­wissen­schaf­ten erforder­lich. Je nach Hoch­schule wird möglicher­weise auch eine Mindest­note des Erst­studiums von 2,5 oder besser ver­langt.

 

Neben den formalen Voraus­setzungen gibt es auch persön­liche Eigen­schaften, die für ein erfolg­reiches Ver­fahrens­technik-Studium von Vor­teil sind. Dazu gehören ein Interesse an Natur­wissen­schaften, Begeis­terung für Technik, mathe­matisches Ver­ständ­nis, analy­tische Denk­fähig­keiten sowie Grund­kennt­nisse in Biologie, Chemie und Physik.

 

Der Numerus Clausus (NC) wird ange­wendet, wenn es mehr Bewerber/innen für einen Studien­gang gibt, als die Hoch­schule freie Studien­plätze zur Ver­fügung hat. In den letzten Jahren war der Ansturm auf das Ver­fahrens­technik-Studium nicht so hoch, sodass die Uni­versi­täten und Fach­hoch­schulen in der Regel keine Aus­wahl ihrer Studieren­den über den Numerus Clausus treffen mussten und jeden Studien­interes­senten/innen zulassen konnten. Die aktuellen NC-Werte und genauen Angaben über die ört­lichen Zulassungs­beschrän­kungen erfährt man immer auf der Web­seite der jeweiligen Hoch­schule.

 

 

Was beinhaltet das Studium zum/r Ingenieur/in für Verfahrenstechnik?

 

Das Studium der Verfahrens­technik ist ein inter­diszipli­närer Studien­gang, der umfang­reiches Fach­wissen ver­mittelt und ver­schiedene ingenieur­wissen­schaft­liche Aspekte mit­einander ver­bindet. Im Rahmen dieses Studiums werden mathe­matisch-natur­wissen­schaft­liche Inhalte, ingenieur­technisches Know-how sowie Elektro- und Umwelt­technik kombiniert.

 

Im Verlauf des Studiums können unter anderem folgende Themen behandelt werden: Mathe­matik, Physik, Chemie, Thermo­dynamik, Strömungs­mechanik, Elektro­technik, technische Mechanik, Konstruk­tions­lehre, Werk­stoff­kunde sowie chemische und mechanische Ver­fahrens­techniken. Auch Prozess- und Anlagen­techniken sowie Umwelt­techno­logien können Gegen­stand des Studiums sein.

 

Aufgrund seiner Komplexität und inter­disziplinären Aus­richtung wird das Ver­fahrens­technik-Studium an vielen Hoch­schulen von Beginn an mit einem weiteren Schwer­punkt ver­bunden. Insbe­sondere die Speziali­sierung auf dem Gebiet der Umwelt­techno­logie spielt dabei eine ent­scheidende Rolle. Daher tragen viele Studien­gänge auch Bezeich­nungen wie "Ver­fahrens- und Umwelt­technik" oder "Bio­ver­fahrens­technik". Die Nach­haltig­keit gewinnt in der Industrie zunehmend an Bedeutung und die Nutzung von Mikro­organismen und biolo­gischen Zellen für technische Prozesse bei industri­ellen Heraus­forderungen steht ver­stärkt im Fokus.

 

Aus diesem Grund bieten viele Hoch­schulen ihren Studenten/innen die Möglich­keit zur individu­ellen Schwer­punkt­wahl im Laufe des Studiums. Dabei stehen in der Regel die Bereiche Bio- und Umwelt­technik, regene­rative Energien, Energie­technik oder Anlagen­technik zur Auswahl.

 

Es ist jedoch zu beachten, dass sich die Inhalte und der Ver­lauf des Studiums je nach Hoch­schule unter­scheiden können. Daher empfiehlt es sich, immer auf der Web­seite der jeweiligen Hoch­schule nach­zuschauen, um detail­lierte Informa­tionen zum Studien­ver­laufsplan zu erhalten. Neben dem fach­lichen Wissen werden im Studium auch praktische Fähig­keiten ver­mittelt. Ein Groß­teil der Zeit wird im Labor ver­bracht, wo das theore­tische Wissen durch praktische Anwendungen ver­tieft wird.

 

 

Wie geht es nach dem Studium als Ingenieur/in der Verfahrenstechnik weiter?

 

Das Verfahrenstechnik-Studium eröffnet den Absol­venten/innen eine breite Palette an beruf­lichen Möglich­keiten. Mit ihrem technischen und natur­wissen­schaft­lichen Fach­wissen können sie eine viel­ver­sprechende Karriere in ver­schiedenen Industrie­zweigen ein­schlagen. Die chemische Industrie, die Lebens­mittel­industrie, die Pharma­industrie, die Kosmetik­industrie, der Umwelt­schutz, die Energie­ver­sorgung, die Papier­industrie und der Geräte­bau bieten alle attrak­tive Berufs­aus­sichten für Experten/innen auf diesem Gebiet.

 

Nicht nur die Auswahl an poten­ziellen Arbeits­branchen ist viel­fältig, sondern auch die Ein­satz­gebiete für Ver­fahrens­techniker/innen sind äußerst abwechslungs­reich. Von der Planung und Ent­wicklung über den Betrieb und die Produk­tion bis hin zur technischen Über­wachung, Forschung und Ent­wicklung, Geräte­bau, Anwen­dungs­technik, Ein­kauf und Ver­trieb – Ver­fahrens­techniker/innen haben die Möglich­keit, in vielen ver­schiedenen Bereichen tätig zu sein.

 

Ein Verfahrenstechnik-Studium bietet somit eine spannende und viel­seitige beruf­liche Perspek­tive. Absolventen/innen können ihre Leiden­schaft für Technik und Natur­wissen­schaften nutzen, um innova­tive Lösungen zu ent­wickeln und einen Beitrag zur Weiter­ent­wick­lung der Industrie zu leisten. Mit ihren umfang­reichen Kennt­nissen und Fähig­keiten sind sie gefragte Experten/innen auf dem Arbeits­markt.