Wie wird man Ingenieur/in für Energietechnik?

In einer Zeit, in der Klimawandel, Natur­katastrophen und die steigende Welt­bevölke­rung immer präsenter werden, gewinnt eine nach­haltige Energie­gewinnung zunehmend an Bedeutung. Das Studium der Energie­technik bietet eine fundierte wissen­schaft­liche Aus­bildung und macht zum Experten/in für erneuer­bare Energien und Energie­effizienz. Es ist sehr praxis­orien­tiert und vereint die Fach­bereiche Maschinen­bau und Elektro­technik.

 

Um im Bereich der Energie­technik arbeiten zu können, ist mindestens eine ent­sprechende Berufs­aus­bildung erforder­lich. Wenn man jedoch mehr Ver­ant­wortung über­nehmen möchte, ein höheres Ein­stiegs­gehalt anstrebt oder den Titel eines Ingenieurs/in tragen möchte, sollte man auf jeden Fall ein Studium im Bereich der Energie­technik in Betracht ziehen. Dabei kombiniert das Studium oft ver­wandte Diszi­plinen wie Prozess­technik (EPT), Maschinen­bau, Ressourcen­optimie­rung, erneuer­bare Energien oder Gebäude­technik mit­einander.

 

Die Gebäudetechnik umfasst alle technischen Maß­nahmen zur energe­tischen Ver­sorgung von Räumen und Gebäuden sowie zur Ent­sorgung von Abfall­produkten. Mit anderen Worten: Sie kümmert sich um Heizungs-, Beleuchtungs-, Lüftungs-, Wasser- und Müll­systeme.

 

Für einen Bachelorabschluss in Energie­technik benötigt man normaler­weise sechs bis acht Semester. Möchte man zusätz­lich noch einen Master­abschluss machen, ver­längert sich das Studium um weitere zwei bis vier Semester – was wiederum die Chancen auf ein höheres Ein­stiegs­gehalt erhöht.

 

Aber auch eine Ausbildung kann einen Weg in die Energie­technik ebnen, zum Bei­spiel als Elek­troniker/in für Energie- und Gebäude­technik. In diesem Beruf richtet man energie­technische Anlagen ein, inte­griert Steuerungs- und Regelungs­systeme und über­prüft das Ganze auf Fehler und Quali­täts­mängel.

 

Andere Ausbildungsberufe wie der/die technische Assistent/in für regenera­tive Energie­technik und Energie­manage­ment ver­folgen ähn­liche Karriere­wege. Hier arbeitet man an der Ent­wicklung erneuer­barer Energie­quellen mit und unter­stützt Ingenieur/innen bei der Messung elektri­scher Größen.

 

 

Wie lange dauert das Studium zum/r Ingenieur/in für Energietechnik?

 

Das Bachelorstudium im Bereich Energie­technik ermöglicht, in einem Zeit­raum von sechs bis sieben Semestern ent­weder den Abschluss Bachelor of Science (B. Sc.) oder Bachelor of Engineering (B. Eng.) zu erlangen. Wenn man zusätz­lich noch weitere 3 bis 4 Semester für ein Master­studium anhängt, erhält man den Titel Master of Science (M. Sc.) oder Master of Engineering (M. Eng.). Im Master­studium werden die Inhalte oft sehr spezifisch und praxis­nah behandelt, im Ver­gleich zum Bachelor­studium.

 

 

Welche Voraussetzungen benötigt man für ein Studium zum/r Ingenieur/in der Energietechnik?

 

Für ein Studium der Energie­technik an einer Uni­versi­tät benötigt man ent­weder die all­gemeine Hoch­schul­reife oder die fach­gebundene Hoch­schul­reife. An Fach­hoch­schulen oder Berufs­akademien kann man auch mit der Fach­hoch­schul­reife zuge­lassen werden. Einige Hoch­schulen ver­langen zusätz­lich ein sechs bis drei­zehn­wöchiges Eignungs­praktikum in einem Unter­nehmen der Energie­wirt­schaft oder den Nach­weis einer fach­lichen Aus­bildung. Gute Noten in Physik, Biologie, Chemie und Mathe­matik sind Voraus­setzung für den Schul­abschluss. Kennt­nisse in Technik und Informatik sind eben­falls hilf­reich. Man sollte Interesse an erneuer­baren Energien, technischen Tätig­keiten und zukunfts­trächti­ger Energie­technik haben. Um im Studium erfolg­reich zu sein, sind gute analy­tische Fähig­keiten sowie ein starkes abstrak­tes Denk­ver­mögen und Disziplin ent­scheidend. Manch­mal wird auch ein Nach­weis von Englisch­kennt­nissen gefordert.

 

Wenn man sich für einen Master­studien­gang der Energie­technik ein­schreibt, benötigt man einen Bachelor­abschluss in einem technischen oder ingenieur­wissen­schaft­lichen Fach. Ein Numerus Clausus (NC) ist im Bereich des Studiums der Energie­technik selten anzu­treffen. Einige Hoch­schulen setzen jedoch eine Mindest­note in wichtigen Fächern wie Mathe­matik oder Physik voraus.

 

 

Was beinhaltet das Studium zum/r Ingenieur/in der Energietechnik?

 

Typischerweise ist die ingenieur­wissen­schaft­liche Fach­richtung Energie­technik in ver­schiedene Kompetenz­bereiche unter­teilt. Diese umfassen einer­seits mathe­matisch-natur­wissen­schaft­liche Grund­lagen, techno­logie­bezoge­nes Basis­wissen und Energie­technik (sowohl theore­tische Grund­lagen als auch prakti­sche Anwendungen). Anderer­seits werden nicht-technische Inhalte wie Englisch, Projekt­manage­ment, Energie­recht oder wirt­schaft­liche Aspekte behandelt (Grund­lagen der BWL, Unter­nehmens­führung und Struktur des Energiemarkts). Im Bereich Naturwissenschaften gehören dazu Physik (Mechanik, Wärme- und Strömungs­technik sowie technische Thermo­dynamik), all­gemeine Chemie und die Grund­lagen der Energie- und Stoff­umwandlung.

 

Zu den Schwerpunkten im Ingenieur­wesen zählen Bereiche wie Elektro­maschinen­bau, Konstruk­tions­lehre, Energie­prozess­technik sowie Kraft­werks­lehre und Ver­fahrens­technik (ein­schließ­lich computer­gestützter Simula­tionen) oder die Steuerung komplexer Anlagen und Systeme. Ver­tiefende Studien­inhalte beziehen sich auf regene­rative Energien, energe­tische Anlagen und Infra­struk­turen sowie Gebäude­techniken. Die Absol­venten/innen sollen über eine breite Palette an techni­schen Fähig­keiten ver­fügen – ange­fangen von der Erzeu­gung von Energie über deren Ver­teilung bis hin zur Ver­sorgungs­infra­struktur für End­ver­braucher. Praxis­semester oder Aus­lands­auf­ent­halte sind eben­falls vor­gesehen.

 

Das grundständige Studium der Energie­technik dauert in der Regel sechs bis sieben Semester und ist in ein Grund- und Haupt­studium unter­teilt. Das Grund­lagen­studium umfasst die ersten drei bis vier Semester, in denen mathe­matische, natur­wissen­schaft­liche und technische Grund­lagen ver­mittelt werden. Zusätz­lich werden betriebs­wirt­schaft­liche und juris­tische Kennt­nisse erworben. Oft absol­vieren die Studieren­den vor dem Studien­beginn oder während des Grund­lagen­studiums ein Praktikum. An manchen Hoch­schulen gehören auch Projekt­arbeiten oder ein ganzes Praxis­semester zum Curriculum.

 

Die Fächer im Grund­lagen­studium können je nach Hoch­schule variieren, aber häufig enthalten sie Physik, Mathe­matik, grund­legende Ver­fahrens­techniken, Gleich- und Wechsel­strom­maschinen­bau, Hoch­spannungs­technik, technische Mechanik, Regelungs­technik sowie Leitungs- und Steuerungs­systeme, Thermo­dynamik, Elektro­technik, Werk­stoff­techno­logie und Anlagen­technologie.

 

In den folgenden Semestern des Energie­technik-Studiums erwirbt man spezi­fisches Fach­wissen auf dem Gebiet der Energie­technik. Man kann einige obliga­torischen Pflicht­module durch Wahl­module ergänzen, die es ermög­lichen, einen Schwer­punkt für das Studium zu setzen. Mög­liche Wahl­fächer sind regenera­tive Energie­systeme, effiziente Energie­systeme, Ingenieur­methoden zur System­analyse, Kälte­technik, Leistungs­elektronik, Wärme­kraft­werke, chemische Reaktions­technik, mechanische Ver­fahrens­technik.

 

Um das Studium abzuschließen, muss man eine Bachelor­arbeit ver­fassen. Die meisten Hoch­schulen fordern, dass man für diese Arbeit mit einem Unter­nehmen der Energie­wirt­schaft zusammen­arbeitet. Durch das Bestehen des Studiums erreicht man den akade­mischen Titel "Bachelor of Engineering". Man hat auch die Möglich­keit, ein Master­studium zu absol­vieren, um die Kennt­nisse weiter auszu­bauen und sich zu speziali­sieren.

 

 

Wie geht es nach dem Studium als Ingenieur/in der Energietechnik weiter?

 

Die Bedeutung der Energie­gewinnung ist heut­zutage größer denn je. Die fossilen Energie­ressourcen schwinden, die Umwelt­belastung nimmt zu und mit der wachsenden Welt­bevölke­rung steigt auch der Bedarf an erneuer­baren Energien. Es wird immer wichtiger, sowohl her­kömm­liche als auch neue Energie­quellen zu erforschen und zu nutzen. Dies führt dazu, dass in Zukunft ein höherer Bedarf an Fach­kräften im Bereich der Energie­technik prognos­tiziert werden kann.

 

Energietechniker/innen finden Beschäf­tigungs­möglich­keiten in mittel­ständi­schen bis großen Unter­nehmen im Bereich Umwelt­technik. Das Tätig­keits­feld ist viel­fältig: von Forschung und Ent­wicklung bis hin zur Planung und Errichtung von Energie­ver­sorgungs­anlagen.

 

Absolventen/innen eines Studiums der Energie­technik arbeiten vor allem in Unter­nehmen sowie Ingenieur­büros für Anlagen­planungen im Bereich Energie­technik. Poten­zielle Arbeit­geber/innen sind unter anderem Energie­ver­sorger, Auto­mobil- und Zuliefer­industrie, Elektro- und Chemie­industrie sowie Maschinen­bau­unter­nehmen mit hohem Energie­bedarf.

 

Die Aufgabenbereiche von Energie­techniker/innen umfassen neben Forschungs­arbeit auch die Planung energie­technischer Anlagen, Prozess­optimie­rung zur Kosten­reduktion sowie technische Koordina­tion ver­schiedener Auf­gaben­bereiche bei Betrieb von Energie­stand­orten. Darüber hinaus über­nehmen sie Beratungs-, Ver­triebs- und Projekt­manage­ment­auf­gaben nicht nur im energe­tischen Sektor.

 

Mit einem abgeschlossenen Studium der Energie­technik stehen die beruf­lichen Aus­sichten sehr gut da – besonders auf­grund steigen­der Heraus­forderun­gen wie steigende Energie­kosten oder den Über­gang zur nach­haltigen Nutzung erneuer­barer Ressourcen durch Unter­nehmern welt­weit.